Weltgebetstag

Der Weltgebetstag gilt als die größte ökumenische Bewegung weltweit und wird in Deutschland seit über 70 Jahren gefeiert. Auch in Unterschleißheim hat der Weltgebetstagsgottesdienst eine jahrzehntelange Tradition: Seit gut 30 Jahre bereiten die Teams der drei christlichen Kirchengemeinden den Gottesdienst zum Weltgebetstag vor, der in diesem Jahr in der Kirche St. Korbinian stattfand.

Frauen aus Taiwan: Glaube bewegt

 

Stichwort „Taiwan“ - viele denken sofort an die schwierige politische Lage des Inselstaates, dem die Volksrepublik China quasi das Existenzrecht abspricht und dessen Zukunft sehr ungewiss ist. Dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel trotzdem mutig und zuversichtlich sind, das belegt nicht zuletzt die lebendige Gottesdienstordnung, die die Taiwanerinnen für den diesjährigen Weltgebetstag erstellten.

Das ökumen. Weltgebetstagsteam der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Unterschleißheims übernahm viele Teile der vorgegebenen Liturgie und ergänzte sie zudem so passend, dass ein eindringlicher Gottesdienst entstand. Ein bis ins Detail liebevoll mit landestypischen Gegenständen gestalteter Altar, eine Abfolge von Bildern aus Taiwan auf einer großen Leinwand, die musikalischen Begleitung durch eine Musikgruppe unter Leitung von Andreas Bick am Klavier und nicht zuletzt die verlesenen Texte brachten den GottesdienstbesucherInnen das ferne Land näher. Der dem Gottesdienst zugrundeliegende Bibeltext stammt aus dem Epheserbrief des Paulus (Eph1,15-19). Davon inspiriert formulierten die taiwanischen Frauen Briefe, in denen sie ihre Lebensumstände schilderten. Einfach ist das Leben in Taiwan nicht - gerade für Frauen! Auch wenn es um ein Leben in einem anderen Kulturkreis geht, kennen auch wir viele der Schwierigkeiten der Taiwanerinnen. Dazu kommt noch die internationale Isolierung und eine große Portion Zukunftsangst. Niemand weiß, ob und wann die Volksrepublik China Taiwan militärisch angreift und ein Krieg ausbricht. Und doch ist der Grundton der Briefe positiv, feiert die Erfolge des Alltags und der Gemeinschaft. Ein sehr bildliches Detail gab den Briefen eine intensivere Wirkung: Jeder Brief wurde nach dem Vorlesen gefaltet, in ein Kuvert gesteckt und in einen “Briefkasten“ neben dem Altar eingeworfen. Gerade kleine Gesten dieser Art, z.B. auch, dass jede(r) Gottesdienstbesucher/in ein Segensbändchen und einen gebastelten Origamivogel auf seinem Platz als Geschenk vorfand, bereicherten den Gottesdienst und gaben ihm einen ganz besonderen Charakter.

Auf das sonst übliche gemeinsame Essen und Zusammensein nach dem Gottesdienst wurde auch in diesem Jahr aus Vorsichtsgründen wegen der immer noch akuten Corona- und auch Grippe-Gefahr verzichtet. Als kleiner Ersatz wurden am Ausgang kleine Tütchen mit chinesischem Gebäck verteilt.

 

 

Heike Köhler; i.A. des Weltgebetstag-Team